Neulich bei einem Treffen mit Freunden dauerte es nicht lange, bis das Gespräch bei der aktuellen Weltlage landete. Schnell hatte jeder etwas Beklemmendes beizutragen. Von einer schlechten Nachricht zur anderen schaukelte sich das Gespräch hoch, bis wir uns alle gestresst und hoffnungslos fühlten angesichts des Schlechten um uns herum. Schon wieder waren wir in diese Negativfalle getappt. Warum hatte keiner von uns es geschafft, diese Negativspirale zu durchbrechen, positive Impulse zu setzen und uns ins Lösungsdenken zu bringen?

Das gleiche Denkmuster können Sie übrigens auch in Unternehmen beobachten. Warum ist das so? Weil wir Faulpelze im Denken sind.

Negativ denken ist einfach

Unser Gehirn verarbeitet negative Impulse schneller, denn seit der Steinzeit müssen wir auf Gefahr prompt reagieren. Daher nehmen wir noch heute negative Nachrichten schneller auf. Die Medien unterstützen diese Tatsache. Headlines von Zeitungen, Push-Nachrichten oder Tweets sind voll negativer Informationen und Wörter. Positive Nachrichten erzeugen nur geringe Aufmerksamkeit. Konstant negative Themen versetzen uns in körperlichen Stress. Die Folge ist, dass wir uns als hoffnungslos und hilflos erleben. Wir sind gefangen in uns selbst, halten diese „erlernte“ Hilflosigkeit für unsere Realität und geraten in eine negative Denkspirale.

Angst und Unsicherheit blockieren das Denken

Die Hauptaufgabe des Gehirns ist es, den Organismus am Leben zu erhalten. Und das möglichst energiesparend. In Zeiten von Unsicherheit laufen Vorhersagen des Gehirns, die auf erlernte Muster beruhen, ins Leere. Was wir nicht kennen und was wir nicht einschätzen können, macht uns häufig Angst. Unser Gehirn muss die Komfortzone des gewohnten Denkens verlassen, um nach neuen Lösungen und Auswegen zu suchen. Jedoch gerade Angst blockiert Gehirnareale, die für gute, langfristige Entscheidungen zuständig sind.

Gewohnheiten schleusen uns durch den Tag

Auch wenn wir davon ausgehen, dass wir bei Entscheidungen oder Einschätzungen unser rationales Denken nutzen, so greifen wir, wie Neurowissenschaftler festgestellt haben, eher auf Gewohnheiten und Denkgewohnheiten zurück, denn so sparen wir Energie. Gewohnheiten lotsen uns durch den Alltag. Von der Routine die Zähne zu putzen bis zur gleichen Sitzposition bei Meetings. Sie sind überlebenswichtig und unverzichtbar. Schlechte Gewohnheiten, können uns bei der Entwicklung hindern, wenn wir sie als gegeben hinnehmen. Denkroutinen entscheiden auch, wie wir unsere eigenen Fähigkeiten und Wirksamkeiten einschätzen, ob wir uns zum Beispiel als mutig oder eher zögerlich wahrnehmen.

Positive (Denk)Gewohnheiten können uns helfen, schneller zu reagieren. Sehen wir immer erst das Positive, dann finden wir schneller Lösungsmöglichkeiten, schauen eher über unsere Grenzen hinaus. Im unternehmerischen Kontext kann dies rasch zu einem Wettbewerbsvorsprung helfen.

Wir sollten uns unsere Gewohnheiten bewusst machen und von Zeit zu Zeit überprüfen. Dies gilt für Verhalten, Denken und Gefühle. Negative Gewohnheiten verhindern Flexibilität und Entwicklung, die jedoch in der agilen Arbeitswelt für das Überleben unverzichtbar sind. Wenn Sie Ihre Muster erkennen, dann können Sie diese verändern. Sie haben die Freiheit dazu.
Mit neuen Perspektiven vermeiden Sie den sprichwörtlichen Tunnelblick, der sich oft mit Hilflosigkeit mischt und die Gefahr birgt, dass Sie sich dem Öffentlichen oder Beruflichen entziehen und dem Privaten zuwenden, denn dort haben wir eher das Gefühl, alles im Griff zu haben.

Was tun? Muster erkennen und verändern

Muster sind vergänglich und nicht so stabil wie wir oft glauben, wir können sie verändern. Versuchen Sie, das Denken durcheinander zu wirbeln, bestehendes ab und zu in Frage zu stellen. So verhindern Sie, sich festzufahren. Denn sonst werden Sie immer nur das sehen, was Sie schon immer gesehen haben. Wenn Sie etwas verändern wollen, dann schauen Sie dahin, wo Sie normalerweise nicht hinsehen, achten Sie in Gesprächen auf Zwischentöne, zweifeln Sie ab und zu an Ihrem Blick auf die Welt, Ihr Kollege, Ihr Nachbar hat eine ganz andere. So erhöhen Sie die Chane auf neue Erfahrungen und werden andere Geschichten erzählen können! Reframing erweitert Ihr Lösungsspektrum.
Zweifeln Sie ab und zu an Ihren Gewohnheiten, wenn Sie gestresst sind oder überall Probleme sehen. Vielleicht ist Ihr bestehendes Regelwerk die Ursache und sollte überholt werden.
Eine Möglichkeit, Muster aufzubrechen ist, Ihre guten und schlechten Gewohnheiten aufzulisten:

  • Was sind gute Gewohnheiten in meinem Leben?
  • Welche möchte ich unbedingt beibehalten?
  • Welche neuen möchte ich gern in mein Leben einbauen?
  • Welche möchte ich beenden oder zumindest verringern?
  • Wie begegne ich neuen Situationen? Welche Möglichkeiten gäbe es noch?

Diese kleinen Übungen unterstützen Sie dabei, in Ihre Kraft zu kommen, aus einer starken Mitte heraus, lösungsorientiert zu handeln und mit Zuversicht Ihr Leben zu gestalten, sich nicht fremden Mächten und Situationen ausgeliefert zu fühlen. Mutig in jeder Lebensphase zu sein.

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