Einfach mal Corona schwänzen – durch Ruhepausen wieder Kraft schöpfen! 

Gestern habe ich mit einer Freundin gesprochen, sie hat grundsätzlich eine positive Einstellung zu Digitalisierung, New Work und Online-Meetings, aber manchmal fühlt sie sich ausgepowert und überfordert, weil die Dynamik an ihren Kräften zehrt, wie sie sagt.

Ein Freund von mir ist im Vertrieb. Früher war er von Montag bis Donnerstag unterwegs, Freitag war sein Bürotag. Seit Corona arbeitet er von zu Hause – nur noch von zu Hause. Ja, er findet es auch gut, dass sich seine ganz Arbeitssituation auch nach Corona ändern wird, dass er nicht mehr für ein Kundengespräch von einer Stunde 300 km reisen wird. Aber ihm fehlen die persönlichen Kundenkontakte, die Menschen, die persönlichen Gespräche und Begegnungen. Homeoffice ist für ihn ok, aber aktuell nur Homeoffice, das kostet ihn eine Menge Energie.

Ich kenne viele solcher Beispiele, von anderen Coaches, Textern, Grafikern, Architekten, Führungskräften und, und, und. Sie alle stehen den aktuellen Veränderungen grundsätzlich positiv gegenüber. Sie sind dabei, Ihre Einstellungen zu Prozessen, Teams und Kundenbeziehungen neu zu ordnen, jedoch verlässt sie manchmal die Kraft und der Mut angesichts der Geschwindigkeit der Veränderungen. Sie fragen sich, bin ich die oder der Einzige, dem manchmal der/dem die notwendige Energie fehlt? All die anderen begrüßen New Work, springen in die Veränderung und sehen in der Krise eine Chance. Wie bleibe ich kraftvoll in der dieser Zeit?

Ich kenne das auch. Und ich habe mir eine eigene Taktik erarbeitet, wie ich mit diesen emotionalen Tälern umgehe:

  1. Ich schwänze einfach manchmal das ganze System des Change Managements und was so drum herum ist. Lasse mich in mein Tief fallen, bedauere mich und die ganze Welt.
  2. Dann lese ich keinen dieser 5 oder 10 Tipps auf LinkedIn, Xing oder in Newsletter, wie ich die Krise als Chance sehen soll.
  3. Auch im Äußeren nehme ich eine Auszeit, manchmal genügt ein Abend auf der Couch, manchmal brauche ich ein ganzes Jammer-Wochenende.
  4. Ich vertraue mir. Ich weiß, dass ich danach wieder in meine Kraft komme. Und meistens bin ich nach dem Tief stärker als vorher.
  5. Ich akzeptiere grundsätzlich, dass Zeiten elementarer Veränderungen die Menschen phasenweise überfordern.

Ich glaube, es ist wichtig, sich ab und an eine persönliche Erschöpfung einzugestehen, sich bewusst zu werden, dass wir aktuell in einer Zeit leben, die viel von dem Einzelnen und uns als Gesellschaft verlangt. Jeder Sportler baut in seine Trainingszeit auch Ruhepausen ein. Trainieren wir nicht gerade auch eine neue Perspektive auf die Welt, auf unser Umfeld, auf uns selbst?

Aber viele von uns glauben, sie müssten jeden Tag voll Speed geben, hundert Prozent. In der Krise jeden Tag eine Chance sehen. Gestehen sie sich manchmal Schwächen, Ermüdungen und Pausen zu. Seien Sie nachsichtig mit sich und üben Sie Gelassenheit. Erinnern Sie sich an Ihre Schulzeit. Vielleicht haben Sie ab und zu geschwänzt und anschließend ging das Lernen viel leichter. Schwänzen Sie doch einfach mal Ihr Change Management, Corona und die neue Arbeitswelt. Vielleicht geht es Ihnen dann wie mir und Sie tauchen mit neuer Kraft aus dieser Zeit oder diesen Momenten wieder auf.

Schreiben Sie mir, wie es Ihnen geht. Ob Sie ähnlich empfinden, welche Taktik Sie für sich entwickelt haben. Es interessiert mich.