Welches Bild haben Sie von Ihrer (nahen) Zukunft? Was macht Sie stark? Was gibt Ihnen Orientierung? Als Person, Selbstständige oder Leader. Egal ob für Sie Zukunft der 31. Dezember 2021 oder erst 2023 ist. Es ist ja nicht so, als hätten Sie nicht bereits ein Zukunftsbild. Die Frage ist: Hält Ihr Zukunftsbild auch in dieser Zeit der Veränderung, des Umbruchs stand?
Ich möchte Sie ermutigen, das Bild einer Zukunft zu entwickeln, die Ihnen heute Mut macht. Eine Zukunft, in der Ihr täglicher Einsatz leicht wird und Rückschläge zu verkraften sind. Dafür sind keine aufwendigen Workshops oder teure Berater nötig, sondern ein offenes Mindset und eine Methode, die kinderleicht zu erlernen ist.
Vielleicht klinkt das im ersten Moment für Sie paradox, in Krisenzeiten ein Zukunftsbild zu entwickeln. Es ist erwiesen, Menschen und Unternehmen sind erfolgreicher, die einer Idee, einem Bild folgen, das sie trägt.
Ich verspüre aktuell eine tiefe Sehnsucht nach Zukunft. Nach einem Leitbild, einem mentalen Frame, das mir das Durchhalten während Corona und danach erleichtert, das wie ein Stern leuchtet. Einigen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis geht es ebenso. Und Ihnen? Ihrem Team? Ihren Mitarbeitern?
Auch wenn Sie den entmutigenden Eindruck gewinnen könnten, die Zukunft sei für Sie, Ihr Unternehmen oder Ihre Branchen bereits geschrieben – das ist sie nicht. Glauben Sie nicht, was Sie denken. Mich kostet es zwar immer Mühe und Energie, meinen inneren Schwarzseher in die Schranken zu weisen, aber es lohnt sich. Wenn wir uns nicht ausgeliefert fühlen, sondern unser Leben in die Hand nehmen, dann spüren wir Kraft, Energie und einen Sinn. Das geht nicht nur Ihnen und mir so, sondern auch Ihrem Team, Ihren Mitarbeitern.
Opfer der Umstände oder Gestalter des Denkens und Handelns – Ihre Entscheidung.
Vielleicht klingt es für Sie absurd, ich möchte Sie bestärken, ja auffordern, gerade jetzt mutig zu denken und zu handeln. Die Zukunft ist nicht abgesagt, im Gegenteil. Hoffnung ist ein starker Treiber in der Gegenwart. Angst verengt unseren Blick. Nur wenn Sie eine Vorstellung von Ihrer Zukunft haben, geraten Sie in den Modus des Gestaltens, des Handelns und nicht ins reine Reagieren. Das lässt sich am aktuellen (fehlenden) Corona-Management der Regierung beobachten. Egal ob als Selbstständige, als Team oder Unternehmen. Denken Sie in neuen Räumen. Werden Sie zum Musterbrecher. Werden Sie zum Gestalter Ihrer Zukunft.
Die Zukunft ist kein Algorithmus und Führen ist kein Malen nach Zahlen
Wir wissen alle, dass sich die Zukunft nicht voraussagen und nicht berechnen lässt. Erinnern Sie sich an die 3- und 5-Jahres-Pläne, die die Controlling-Abteilung jedes Jahr abliefern musste (oder noch muss) und die doch nie auf gingen? Zukunft ist nicht berechenbar, ist verrückt, verdreht, überraschend. Was uns hilft, ist eine eigenständige Idee, eigene Leitbilder, Bildwelten und Vorstellungen von dem, was wir als unsere Zukunft sehen. Sie machen uns unabhängiger, kraftvoller und helfen uns, Herausforderungen anzugehen, die als unüberwindbar oder alternativlos erscheinen.
Die Aufgabe von Führung ist es aus meiner Sicht, diesen Prozess anzustoßen, zu beflügeln, zu begleiten, einzubinden und mutig den ersten Schritt zu gehen.
Auch wenn Sie kein Team haben, wenn Sie Selbstständig sind oder Ihre Lebenssituation überdenken, ein Zukunftsbild, zu dem Sie eine emotionale Verbindung haben, weist Ihnen wie ein Lotse den richtigen Weg durch das Dickicht des Arbeitsalltags.
Perspektivenwechsel. Schreiben Sie Möglichkeitsräume mit neuen Teilnehmern
Zukunftsbilder und Strategien werden aus meiner Erfahrung jahraus, jahrein mit denselben Teilnehmern durchgeführt. Häufig ist dies eine kleine Gruppe von Führungskräften oder die Geschäftsleitung. Kein Wunder, dass das Ergebnis häufig sterbenslangweilig und viel allgemeiner Zeitgeist ist.
Wenn Ihr Zukunftsbild überzeugend, neu und visionär sein soll, dann sollte Ihr erster Schritt sein, andere Menschen als die üblichen einzubeziehen. Das können in kleineren Unternehmen alle Mitarbeiter sein oder nur ein kleines, kreatives Team gemischt mit Jungen und Erfahrenen, Neuen und solchen, die schon länger dabei sind.
So gehen Sie vor:
Die Aufgabe besteht darin, einen Presseartikel aus der Zukunft zu schreiben, so als wäre die Vision oder das Zukunftsbild schon Wirklichkeit.
Das Erscheinungsdatum können Sie wählen: Ende dieses Jahres oder Ende 2022, die Zahl bleibt Ihnen überlassen.
Das Thema: An dem von Ihnen vorgegebenen Datum erscheint in einer großen Wirtschaftszeitung ein rückblickender Artikel über Ihr Unternehmen.
- Wie würde die Headline lauten …
- … und wie die Unterzeile?
- Wie wäre der Fließtext (1 Seite) formuliert?
Was wäre von heute bis zu dem Erscheinungstag passiert? Was hätte passieren können? Es soll ein kraftvolles und berührendes Bild der Zukunft entstehen, eine grobe Richtung, keine Details. Das kann eine wünschenswerte Verbesserung der jetzigen Situation oder etwas völlig Neues sein. Dabei ist der Kundennutzen ein zentrales Thema.
Für die Aufgabe sollte nicht mehr als 15 bis 30 Minuten Zeit sein. Die Gedanken sollen ungefiltert aufgeschrieben werden. Keine Überarbeitung und Streichungen. Vielleicht werden sonst die besten, weil ungewöhnlichsten Ideen gestrichen.
Sie können die Aufgabe an einzelne Teilnehmer an 2er oder 3er Teams vergeben. Das hängt von Ihrem Unternehmen ab.
Die unterschiedlichen Texte werden nun vorgelesen und/oder an eine Wand gepinnt. Diskutieren Sie anschließend im Team:
- Was macht Hoffnung, was Angst?
- Was bringt Freude, was eher Leid?
- Was macht stolz und wofür entsteht eher Scham?
- Wo sind Übereinstimmungen, wo Unterscheidungen?
Sie können nun gemeinsam entscheiden, wie Ihr Zukunftsbild aussehen soll. Wonach Sie anschließend handeln wollen. Wichtig ist die emotionale Bindung. Die Geschichte, die Sie daraus entwickeln können und wollen.
Ich setze diese Methode erfolgreich in der Beratung ein und habe schon Situationen erlebt, in denen das eine Team das Unternehmen durch Zukauf des Wettbewerbers zum Marktführer gesehen hat und das andere Team für das gleiche Unternehmen den Konkurs angemeldet hat.
Glauben Sie mir, wenn Sie so für sich oder Ihr Team ein Bild für die Zukunft entwickeln, werden Sie die Zukunft als offen und motivierend wahrnehmen. Sie werden Chancen sehen, an die Sie bisher noch nicht gedacht haben und Sie werden mutig Ihren eigenen Weg gehen.