Wie ich immer wieder feststelle, ist nonverbale Kommunikation über die Körpersprache ein häufig vergessener Teil in der Kommunikation von Führungskräften. Rhetorik ist jedoch nicht alles.

Viele Führungskräfte bereiten sich minutiös und präzise auf wichtige Gespräche z. B. mit Kunden, Mitarbeitern oder auf Meetings und Präsentationen vor, wägen Argumente sorgsam ab und feilen an Formulierungen. Inhalte allein nutzen nichts, wenn der große Teil der nonverbalen Kommunikation nicht damit übereinstimmt. Häufig wird außer Acht gelassen, sich der eigenen Wirkung bewusst zu werden. Kommunikationsexperten sprechen von einem Verhältnis von 20 % gesprochenem Wort und 80 % Körpersprache, manche sehen sogar in der Körpersprache einen noch höheren Anteil. Führung ist Kommunikation und Kommunikation ist Führung. Wir führen mit unserem Körper.

 

Neben dem „was will ich“ in dem Gespräch erreichen sollte es immer auch um das WIE gehen.

„Wie will ich wirken?“
„Wie will ich wahrgenommen werden?“

Diese Frage sollte ich mir stellen, egal ob ich online oder offline kommuniziere. Die Wirkmechanismen in diesen beiden Welten unterscheiden sich in einigen Punkten. Die Frage nach dem WAS und dem WIE bleibt.

Worte sind klar. Jedoch über die Körpersprache geben wir den Worten erst die Bedeutung, die wir wollen. Durch Mimik, Gestik oder Tonalität können wir Worte verstärken oder sogar umformen. Sagen Sie z. B.

Diese Auswertung brauche ich bis morgen“ und lehnen sich dabei in Ihrem Stuhl zurück.
oder sagen Sie:
Diese Auswertung brauche ich bis morgen“, beugen sich vor und schauen dem Mitarbeiter mit Nachdruck in die Augen.

Was meinen Sie, wann wird der Mitarbeiter alles daransetzen, dass Sie die Auswertung auch bis morgen bekommen?

Erst wenn die Körpersprache dabei ist, verstehe ich die Worte und setze die Bedeutung in Beziehung zu meinem Gegenüber. Worte allein sind wirkungslos, Gesten und Mimik sind die Vermittler der Sprache.

 

Führungskräfte wirken immer – auch nonverbal.

Sie müssen eine Entscheidung Ihrer Geschäftsführung, hinter der Sie nicht stehen, Ihrem Team mitteilen. Sie wählen die Worte bewusst und erklären, warum gerade diese Maßnahmen für das Unternehmen so wichtig ist. Wenn jetzt Ihre Gestik, Mimik, Haltung eine andere Sprache sprechen, haben Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter verspielt. Vertrauen entsteht, wenn das gesprochene Wort und die Körpersprache übereinstimmen. Warum nicht offen damit umgehen? Sagen, dass die Entscheidung vielleicht nicht von allen nachvollzogen werden kann, aber es Gründe gibt, die sich auf den ersten Blick erschließen. Wenn das Ihre ehrliche Meinung ist, dann wird Ihre Körpersprache das Gesagte unterstreichen und Sie sind glaubwürdig. Das Äußere und das Innere lässt sich nicht voneinander trennen, es ergänzt sich.

Wenn Sie innerlich stolz darauf sind, wie „Ihre Mannschaft“ das Projekt termingerecht beendet hat und das äußerlich nicht zeigen, werden Ihnen die Mitarbeiter nicht folgen.

Wie Sie wirken, hat großen Einfluss darauf, wie Ihre Mitarbeiter Sie einschätzen.

 

Wer führen will, muss fühlen.

Gruppenleiter Herr Maus zeigt gerne seine Überlegenheit. Dazu benutzt er solche Statements wie: „Nur keine Hektik“, „Nun halten Sie mal den Ball flach“, „Seien Sie mal ein wenig entspannter“. Versetzten Sie sich in die Lage des Mitarbeiters, der diese Killerphrasen schon oft gehört hat. Wie fühlt sich ein Mitarbeiter, dessen Signale und Kompetenzen nicht registriert, erfragt oder übersehen werden? Seine Stimmungslage, sein „Fühlen“, zeigt sich meist deutlich in der Körpersprache. Wenn Herr Maus ein achtsamer und empathischer Vorgesetzter wäre, hätte er an der Mimik, der Kopfhaltung, dem Blick vielleicht sogar an der Körperhaltung des Mitarbeiters erkannt, dass dieser sich nicht wertgeschätzt fühlt. Beste Voraussetzung für eine innerliche Kündigung. Herr Maus hätte sein Verhalten ändern und so die Beziehung zu dem Mitarbeiter verbessern können.

 

Ihre Worte erzielen erst durch Körpersprache die Wirkung, die Sie wollen.

Ich möchte hier nicht über die Wirkung einzelner Signale in der Kommunikation eingehen, denn ich halte das für kritisch. Nehmen Sie nur das Beispiel der „verschränkten Arme“. Es wurde und wird viel interpretiert: Desinteresse, Abwehrhaltung, Verschlossenheit, etc. Dabei ist es häufig nur eine bequeme Haltung, weil man nicht weiß, wo man mit den Armen hinsoll. Einen Menschen nach einzelnen Signalen von Mimik, Haltung, Stimme zu beurteilen halte ich für ein Risiko. Bedenken Sie, dass manche Signale anatomische Gründe haben können.

Es gibt Signale, die kultur-, temperament- und geschlechtsunabhängig sind:

  • Lächeln Sie. Lächeln verbindet. Öffnet auf sympathische Weise. Zeigt Selbstbewusstsein.
  • Seien Sie achtsam und hören Sie dem anderen aktiv zu. Das zeigt Wertschätzung.
  • Halten Sie Blickkontakt. Das fördert eine gute kommunikative Ebene.
  • Beobachten Sie alle Körpersignale Ihres Gegenübers. So verstehen Sie mehr und besser.
  • Registrieren Sie die Mimik des Anderen, es sagt viel über Sie aus.
  • Lernen Sie Ihre eigene Körpersprache kennen. Was gehört zu Ihnen und macht Sie authentisch und welche Marotten haben Sie sich einfach nur angewöhnt und gehören nicht zu Ihnen.

Nonverbale Kommunikation erkennen und verstehen ist die Königsdisziplin in der Führung.

Bei „Führungstango“ lernen Sie und Ihr Team Körperhaltung bewusst einzusetzen und Ziele leichter zu erreichen.

Die Website zum Thema: www.führungstango.de