Führung ist Sache des Chefs. Ein alter Zopf, der aus meiner Sicht nie ganz gestimmt hat. Denn zur erfolgreichen Führung gehören immer mindestens zwei. Homeoffice, Digitalisierung, agile Arbeitsmethoden führen dazu, dass sich in vielen Unternehmen die Organisation und Zusammenarbeit verändern. Hierarchien werden flacher, Produkte werden in selbstorganisierenden Teams entwickelt, Führungskräfte agieren als Coaches und Ermöglicher. Dazu braucht es Mitarbeiter, die sich selbstorganisieren, Verantwortung übernehmen und etwas bewirken können. Neben Führungskompetenz braucht es auch Geführtwerden-Kompetenz.

Anregung zum Musterbrechen

Die Zeit, als Führung alleine Aufgabe der Führungskraft war, ist vorbei. Führung gelingt nur, wenn sich Mitarbeiter aktiv einbringen, Verantwortung übernehmen, sich als Teil des Gesamten verstehen. Gleichzeitig wird Führung in Zukunft wichtiger, denn gute Führung gelingt nur im Zusammenspiel von Führenden und Geführten.

Während die Anforderungen an Führungskräfte in Blogs, auf LinkedIn, in Seminaren und Vorträgen diskutiert und trainiert werden, wird der Geführtwerden-Kompetenz von Mitarbeitern kaum Beachtung geschenkt. Die eigene Wirkungsmacht ist den Mitarbeitern häufig nicht bewusst. Denn Chefs können nur so gut sein, wie Mitarbeiter sie lassen.

Auch Führungskräfte haben Chefs

Führungskräfte im mittleren Management orientieren sich bei der Führung in der Regel „nach unten“. Dabei vergessen sie, dass sie selbst Geführte sind. Manchmal mit schlechter „Geführtwerden-Kompetenz“. Eine Freundin von mir zum Beispiel ist Teamleiterin in einem Softwareunternehmen und wird von ihren Teammitgliedern sehr geschätzt. Eines Tages überraschte sie mich mit der Bemerkung „Tanzen ist nichts für mich. Ich lasse mich nicht führen“. Merken Sie etwas? Sie verbindet mit Geführtwerden etwas Passives, etwas ohne Wirkungsraum. Dieser Irrtum ist weit verbreitet. Für das Gelingen eines Tanzes sind immer zwei verantwortlich: „It takes two to Tango“. Das gleiche gilt auch für Führung. Und noch etwas, auch Führungskräfte haben Chefs. Sie sind somit beides: Führende und Geführte.

STOPP: Bevor Sie das nächste Mal über Ihren Chef schimpfen…

… sollten sich fragen, was ist mein Anteil, wenn es nicht läuft wie ich gedacht habe.

Bevor Sie lamentieren über zu wenig Informationen, zu wenig Lob, zu wenig Vertrauen, zu wenig Aufmerksamkeit, zu wenig Feedback, zu wenig Zeit – und an allem ist der Chef schuld,
machen Sie sich bewusst: Führung ist ein interaktiver Prozess, ist Beziehungsarbeit. Es braucht immer einen Führenden und einen Geführten.

Von Führungskräften wird erwartet, dass sie reflektieren, sich fragen, ob sie ihren Job gut machen oder wie sie ihn besser machen können. Aus meiner Sicht sollten dies auch Geführte regelmäßig tun. Es gibt ein wunderbares Buch von Felix Frei „Freibriefe – 66 Reflexionen für Geführte“, das ich Ihnen empfehle. Daraus sind die folgenden Fragen.

Selbsterkenntnis

  • Wie ticken Sie, wie arbeiten Sie am besten – und wie organisieren Sie sich?
  • Was motiviert Sie, was wollen Sie in Ihrem Beruf – warum sind Sie da wo Sie sind?
  • Wo liegen Ihre Grenzen, was macht Ihnen Angst?
  • Welche Rolle spielen Sie in der Gesamtheit Ihres Teams, Ihres Unternehmens? Welchen Beitrag leisten Sie?
  • Was fehlt Ihnen, was müssen Sie noch lernen, um Ihre Rolle besser auszufüllen?
  • Wie gehen Sie mit Kritik um?

Chef verstehen

  • Welche beruflichen Ziele verfolgt Ihre Führungskraft? Welche persönlichen Motive können dahinterstehen?
  • Was glauben Sie, erwartet Ihr Chef von Ihnen?
  • Glauben Sie, dass Ihre Erwartungen an Ihren Chef zutreffen und realistisch sind?
  • Wonach bewerten Sie Ihre Führungskraft?

Business verstehen

  • Wissen Sie, was Ihre Führungskraft entscheiden kann und wo ihr Einfluss endet? Berücksichtigen Sie das in Ihrem Urteil über sie?
  • Wo sitzt Ihrer wahrer Feind, das Kernproblem, um das sich das Unternehmen kümmern müsste? Handeln Sie danach?

Die Einschätzung über die eigene Selbstwirksamkeit ist elementar, wenn es darum geht, ob Mitarbeiter sich Einbringen und ihren Job gut machen. Häufig unterschätzen sie jedoch wie viel Einfluss sie durch ihre Haltung, ihre Verantwortung für das Gelingen eines Projekts einer Aufgabe ist. Lieber sich entschuldigen, wenn es mal nicht geklappt hat, als sich wie ein Befehlsempfänger verhalten. Geführte haben einen Anteil daran, ob ihr Vorgesetzter sie gut oder schlecht führt.

Schritt für Schritt leichter führen
Die eigene Führungskompetenz einzuschätzen, ist nicht einfach. In meinem Führungskräfteworkshop können Sie mehr über Ihre eigene Führung, Ihre Geführten-Kompetenz oder die des Teams erfahren.

Weil wir Sehnsucht nach Momenten des Miteinanders haben, die echt sind, geben wir endlich wieder einen Präsenzworkshop. Am 16. Oktober können Sie Ihre ur-eigene Führungspersönlichkeit entdecken und mit Leichtigkeit stärken / weiterentwickeln. Authentisch. Kraftvoll. Effektiv.

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